Die Bacons
Der Großvater oder Urgroßvater des in Siebenbürgen eingewanderten Bacon ist wahrscheinlich im 17. Jahrhundert aus religiösen Grüden von England nach Belgien ausgewandert.
Die weiteren Wege der Familie führen nach Franken und schließlich in die niederländische Pfalz. Dort wurde im Jahre 1735 Joseph Mathias Bacon (als Viertes von 12 Kindern) geboren.
Er ließ sich etwa 1770 als Chirurg in Schäßburg nieder, heiratete eine Bürgerin und erwarb die Würde eines Senators.
Sein Sohn Josef Traugott Bacon (1783-1847) wurde aufgrund seiner juristischen Qualitäten ebenfalls Senator von Schäßburg. Ein weiterer Sohn, Franz Carl Bacon (geb. 1777), erwarb im Jahr
1821 das "rote Haus" (Baconhaus) auf der Burg von Schäßburg von einem gewissen Andreas Martini.
Durch Vererbung gelangte das Haus in den Besitz seines Neffen Josef Martin Bacon (1820-1885) und
schließlich an dessen Sohn Dr. Josef Bacon (1857-1941).
Dr. Josef Bacon war eines von 10 Geschwistern, von denen aber 6 im Kindesalter starben. Als einziger Sohn wuchs er mit drei Schwestern im Elternhaus heran. In Wien studierte er Medizin und bekam gleich nach
der Promotion die Stelle als Stadtphysikus in Schäßburg. Als Stadtphysikus war er auch Armenarzt und wer seine Dienste nicht bezahlen konnte, den behandelte er unentgeltlich. Im "roten Haus" unterhielt er eine Privatpraxis und kümmerte sich
um die Behandlung der Kranken aus Schäßburg und den umliegenden Dörfern.
Als Armenarzt erschütterte ihn, daß viele Kinder durch die schlechten Lebensverhältnisse in ihrer Gesundheit gefährdet waren und so gründete er eine Kinderkolonie in der Nähe des
Hargita-Gebirges, die den Kindern einen unentgeltlichen Ferienaufenthalt bot.
Eine weitere seiner Leistungen war die Gründung des Heimatmuseums Alt-Schäßburg. Die Anregung dazu erhielt er durch Ausgrabungen in der Nähe von Schäßburg an der Kokel. Dort fand man Gegenstände aller Art, wie z.B. Tongefäße,
Armbänder, Fibeln und Figuren aus Bronze usw.. Die Sammlung begann bereits lange vor dem 1. Weltkrieg und wurde bis zu seinem Lebensende immer weiter ausgebaut. Als Unterbringungsort bot sich der Stundturm an, der größte Turm in der Befestigungsanlage
Schäßburgs, der ja längst seine ursprüngliche Funktion als Verteidigungsturm eingebüßt hatte.
Die Sammlung ist dort noch bis heute zu besichtigen und gliedert sich von Stockwerk zu Stockwerk in Funde aus Ur-schäßburg im Souterrain, Kirchen- und Schulaltertümer, handwerkliche Erzeugnisse, eine Küche, eine Apotheke,
eine Rüstkammer und ein historisches Wohnzimmer.
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